Neujahr in Neapel

In einer italienischen Stadt Silvester feiern, in der genauso wild geböllert wird wie in Deutschland aber das Essen leckerer, das Wetter wärmer und die Menschen besser angezogen sind: willkommen in Neapel.

Am letzten Abend des Jahres ist die Innenstadt sogar noch voller als sonst. Auf der Piazza del Plebiscito gibt es ein großes Konzert, Straßenverkäufer karren gekühlte Getränke an, keiner kann es erwarten, dass 2016 endlich aufhört. Um Mitternacht wird geknallt, dass der Boden vibriert. Vom Lungomare sieht man auf beiden Seiten die Bucht, die vom Feuerwerk erleuchtet wird. Ein Jahr, das mit diesem Ausblick beginnt und leckerem süßen Gebäck, dass ich von zwei Mädchen geschenkt bekomme, mit denen ich meine Wunderkerzen geteilt habe, muss gut werden. Frohes neues Jahr 2017! Ein neapolitanisches Ehepaar erzählt aus seinem Leben und davon, dass der Tourismus zunimmt; aus den Hotelzimmern wird Feuerwerk gezündet. Kleinste Kinder spielen mit Feuerzeugen, es gibt Nutellacrepe, DJs, die feinsten italienischen Pop spielen und dann, um zwei Uhr nachts, das städtische Feuerwerk. Wenn es um Mitternacht wäre, bekäme das niemand mit, erklärt man uns. Also um zwei. Ich mag das neue Jahr jetzt schon.

Neujahrsausblick

Ausgeschlafen treffen sich alle am gleichen Ort wieder zum Neujahrsspaziergang. Die Straße am Meer ist für Autos gesperrt und so sauber, wie Berlin niemals sein wird. Den umherspringenden Kindern scheint es nichts ausgemacht zu haben, gestern bis 3 Uhr auf den Beinen gewesen zu sein, für alle anderen gibt es den guten neapolitanischen caffè. Draußen in der Sonne. Weil wir in Italien sind. Und weil 2017 alles besser wird.

 

Was man unbedingt sehen muss

Dies ist keine zufällige Auflistung sondern das gesammelte Wissen meine neapolitanischen Freunde- und Bekanntenkreises. Jegliche Kritik verbietet sich und das Argument, man habe nur vier Nächte/drei ganze Tage gehabt, gilt nicht, wenn man sehr wichtige Sehenswürdigkeiten auslässt. Nein, dann gibt es Ärger. Also, was darf man in der Altstadt nicht verpassen: Den Dom, ach ja, der hat natürlich Mittagspause, als ich ihn anschauen will, das verheimliche ich besser.  Mit Napoli Sotterranea geht es in die spannende Unterwelt. Die Stadt steht auf Tuffstein und immer wenn etwas gebaut wurde, haben sich schon die alten Griechen ihr Baumaterial einfach aus dem Keller geholt, daraus haben die alten Römer dann die Kanalisation gemacht, die Neapel noch bis ins 19 Jahrhundert mit Wasser versorgte. Später diente die Höhlenlandschaft als Bunker, jetzt ist sie eine Touristenattraktion, die das Schlangestehen wert ist. Richtig alt und richtig schön ist Santa Chiara, eine schlichter gotischer Bau mitten in der wilden Altstadt, am Spacchanapoli, den man einmal entlanggelaufen sein muss. Ins Museum und die Cappella S. Severo mit der Statue des Cristo velato gehen alle, außer wir, weil die Schlange wirklich zu lang ist. Die neapolitanischen Freunde sind entsetzt. Wie kann man sich diesen Kunstschatz entgehen lassen?

Castel Sant’Elmo

Vomero: Auf dem Castel Castel Sant’Elmo bläst ein eisiger Wind aber der Aufstieg (oder für die Faulen: die Fahrt mit der Straßenbahn)  und der Ausblick sind genial. Man sieht die ganze Stadt, das Meer, den Vesuv. Wer Neapel noch nicht liebt, tut es spätestens jetzt. Danach kann man lecker in der Osteria Donna Teresa essen, durch das bürgerlich-schicke Vomero spazieren und sich auf einer Bank in der Sonne im Park der Villa Fioridiana ausruhen.  Höher ist man nur im Parco di Capodimonte.

Hier kann man sogar einen neuen Po kaufen

Quartieri Spagnoli: sich in den engen Straßen verlaufen, frittierte Pizza am Straßenrand oder in der Trattoria da Nanella essen.

Oasi di Chiaia

Chiaia: Spaziert man am Lungomare entlang, sieht man das  Castel dell’Ovo ins Meer ragen,  atmet die frische Meeresbriese und fühlt sich gut. Abgehend von der Piazza del Plebiscito gibt es Straßen mit kleinen Boutiquen, Bars und Restaurants, hier trinkt abends, wer cool ist. Wir übernachten hier immerhin. Die leckersten Vitamine gibt es in der Oasi Chiaia, mit frischgepresstem Zitronensaft, der meine Erkältung sofort besiegt. Von Chiaia aus  spaziert man die schöne Via Toledo hinauf, hier liegt die Galleria Umberto I, die nicht so schick und renoviert ist wie ihre feine Schwester in Mailand.

 

Was man unbedingt essen muss

Pizza bei der Nummer eins: Antica Pizzeria da Michele, für die, die die Wartezeit nicht aushalten ist gegenüber die Pizzeria Trianon, die wohl auch gut ist.  Zu den offiziell besten Pizzerien gehört auch Sorbillo. Die kleinen süßen Fiocchi di neve  isst man in der Pasticceria Poppella, die besten Sfogliatelle gibt es bei Attanasio. Vorsichtig muss man beim Babà sein, das rumgetränkte Ungetüm kann selbst die Stärksten aus den Puschen kippen. Wer keine frittierten Kleinigkeiten aus der Papiertüte gegessen hat, muss gar nicht erst behaupten, in Neapel gewesen zu sein. Wurde mir gesagt, als ich zugegeben habe, diese Attraktion ausgelassen zu haben. Habe ich denn nur Fehler gemacht, auf dieser Reise? Fühlt sich doch gut an alles.

 

Tipps und Details

Stadtführungen, deren Einkünfte an soziale Projekte gehen, gibt es hier

2 Kommentare bei „Neujahr in Neapel“

  1. Marlene!
    Ich war zu lange und wenn dann zu kurz nur da. Ein paar Tage wären super.
    Aber findest Du Napoli auch anders als andere Italienische Städte? Mich beeindruckte der Verkehr und die noch unbekümmerte Leichtigkeit der Neapolitaner. Der perfekte Ort für die Verkehrserziehung der Kleinen ;o)
    Will noch mehr davon hören!
    Markusi

    1. Neapel ist auf den Blick so, wie man sich Italien von Deutschland aus vorstellt: chaotisch, wild, auf heruntergekommene Art schön. Dabei gibt es hinter dem Klischee so viel zu entdecken – in ganz konzentrierter Form. Das ist für mich das Besondere.

      Und natürlich kommt noch was zu Neapel!

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